Mein Ziel rückt in greifbare Nähe und ich werde immer ruhiger. Vor 3 Monaten konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich es wirklich schaffe hierher zu laufen und auf so vieles zu verzichten.
Diese Reise hat mich mehr gekostet als ich ahnen konnte, Geld, Material, Freundschaften und meine Beziehung. Ich habe geweint und gelacht, war wütend, traurig und verzweifelt, ich war müde, schmerzgeplagt und voller Lebensenergie.
Ja, ich habe mich oft gequält und bin dann wieder geflogen.
Jetzt ist das alles nur noch eine Erinnerung und ich entscheide auf welche ich mich konzentriere.
Nur eines war immer gleich, ich bin jeden Tag aufgestanden und weitergegangen.
Ich glaube das nennt sich leben.
Es gibt nichts zu gewinnen, nichts falsch oder richtig zu machen, nur ein weitergehen.
Ich bin ca 30 Kilometer von Santiago entfernt, es regnet und ich finde kein Zimmer.
Was soll ich da machen? 3 Monate habe ich nicht gewusst wie es sein würde in Santiago anzukommen, jetzt rückt der Moment näher und es sieht so aus als würde es regnen, wahrscheinlich werde ich nass und erschöpft sein, aber ich will verdammt sein, wenn ich mir erlaube diesen Triumph dadurch zu schmälern, dass ich mir einrede, es hätte anders sein müssen als es ist.
Ich habe etwas großartiges geleistet und ich werde mit hocherhobenem Kopf diese Stadt betreten, egal in welchem Zustand sich mein Äußeres befindet, mein Inneres wird rein und voller Liebe sein.