Jakobsweg – Tag 13 – Chanaz und wieder Regen, aber nur noch 1800 Kilometer bis Santiago.

Jakobsweg – Tag 13 – Chanaz und wieder Regen, aber nur noch 1800 Kilometer bis Santiago.

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Nur noch 1800 Kilometer bis Santiago de Compostella. Das ist doch mal eine gute Nachricht.

Nach nur wenigen Metern treffe ich auch Jonas wieder, der für die Nacht Unterschlupf bei einer Familie gefunden hat, mit deren Sohn er sich am Abend noch angefreundet hat.

Er erzählt mir, dass der Himmel heute Nacht so klar war und er noch nie so viele Sterne gesehen hat, als er mal aufgewacht ist.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass es ihm so ein bisschen geht wie mir und wir beide mit gebrochenem Herzen aufgebrochen sind, um auf dem Weg zu heilen.

Ich habe in diesem kleinen dunklen Zimmerchen auch geschlafen wie in Abrahams Schoß.

Im Moment würde ich gerne immer noch bleiben. Es ist so schön überall nette Menschen zu treffen. Doch etwas zieht mich auch immer wieder hinaus, denn wenn ich wirklich wollte könnte ich auch bleiben.

Vielleicht laufe ich ja wirklich vor etwas davon.

Allerdings ist mir der Gedanke lieber, dass ich mich auf etwas Neues zubewege, dazu muss ich mit dem Alten abschließen.

Die Strecke eignet sich heute hervorragend, um Kilometer zu machen, sie ist „brettleben“ und so gebe ich Vollgas und Jonas bleibt irgendwann zurück. Ich kriege nicht so viel mit von der Umgebung. Ich bin immer noch an der Rhone entlang unterwegs.

Mir geht das Zitat nicht aus dem Kopf, dass man keine großen Dinge erreicht, wenn der Glaube daran nicht größer als ein Senfkorn ist. Da fühle ich mich angesprochen.

Was glaube ich? Und kann mein Glaube wirklich Berge versetzen? Sollte ich doch so mächtig sein?

So komme ich schon um drei in Chanaz an und da steht Jonas auch schon auf der Brücke.

Der kleine Ort schwirrt am Nachmittag wie ein Bienenstock. Er besteht aus lauter kleinen Häuschen und Gässchen, wie in Yvoire.

Und am Abend mal zur Abwechslung ein Gewitter, wer hätte das gedacht. Es hört aber schnell wieder auf und ich gehe noch mal in das beschauliche Örtchen, nachdem ich fix auf dem Campingplatz Quartier bezogen habe und feudal in einer eigenen Hütte residiere.

Etwas enttäuscht stelle ich fest, dass gar nix mehr los ist und auch Jonas wieder verschwunden ist.

Dafür ist der Sonnenuntergang unbeschreiblich schön und ich fühle mich wie im Urlaub.

 

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