Jakobsweg – Tag 15 – Von Botozol nach Le Nant

Jakobsweg – Tag 15 – Von Botozol nach Le Nant

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Käfer im Schuh

Ich stehe früh auf und laufe zeitig los, nachdem ich noch einen Hirschkäfer aus meinem Schuh entfernt habe, der versucht hat es sich dort gemütlich zu machen.

Da bin ich ja am Morgen echt nicht so dafür zu haben, mit einem Käfer im Schuh herum zu laufen und mir erst nach einigen Minuten, nachdem es so ein bisschen bergab ging und die Zehen eigentlich vorne anstoßen
sollten, zu merken das da was nicht stimmt und etwas sich komisch anfühlt.

Ich bin doch etwas angewidert gewesen, als er sich, nachdem ich ihm durch umdrehen des Schuhes die Freiheit wiedergegeben habe, eilig davon gemacht hat. Trotzdem hat es mich gefreut, dass er unversehrt war. In meinem anderen Schuh hatte es sich offensichtlich eine Schnecke gemütlich gemacht, wie ich schon vorher an den verräterischen Spuren bemerkt hatte.

Ich werde jetzt wohl jeden Morgen erst mal die Schuhe ausschütteln bevor ich reinsteige.

Höhenmeter

Es geht heute echt gleich nochmal richtig gut bergan und mir ist wenigstens schnell warm. Dann geht es natürlich irgendwann so nach einer Stunde Anstieg auf 850 Meter auch wieder runter.Es ist immer noch ziemlich rutschig und die Wege sind steinig. Ich passe gut auf und so komme ich heil unten an. Das waren dann heute 700 Höhenmeter im Abstieg.

Es wird um mittags rum wieder echt schwül und regnet auch. Was für ein Glück, dass ich unterwegs auf eine private Pilgeroase in Gresin treffe, die erste seit der Schweiz.

Dort gibt es seit Tagen auch mal wieder einen Stempel.

In Frankreich habe ich bisher nur einen gefunden und das war in einer öffentlichen Toilette in Designy.

Anscheinend gibt es das hier eher in den Pilgerherbergen, so wie in Spanien und nicht in den Kirchen wie in Deutschland und der Schweiz.

Heute bin ich sehr ausgeglichen und genieße den Tag und anscheinend geht es nicht nur mir so.

Das bisschen Regen zwischendurch stört nicht groß und so komme ich entspannt nach St-Genix-sur-Guiers. Dort decke ich mich mit leckerem Gebäck ein und probiere die Spezialität des Ortes Gateau Labully, ein Hefekuchen mit einer roten Zuckermasse gefüllt. Sehr lecker.

Und dann lasse ich am Flüsschen die Seele baumeln, strecke die Beine aus und genieße den herrlichen Nachmittag.

Wie schön es doch ist, sich keinen Stress zu machen.

Ich arbeite jeden Tag hart und laufe viele Kilometer. Manchmal denke ich mir, es ist als würde ich mit den Füßen beten. Ich denke beim Gehen viel nach und halte Zwiesprache mit meinem Höheren Selbst, um hinter die offensichtlichen Gewohnheiten zu blicken und meinen eigen Weg immer deutlicher zu finden. Und so bringt mich jeder Schritt näher zu mir selbst und vielleicht auch zu Gott oder meinem göttlichen Selbst.

Das kannst du nennen wie du es willst. Wichtig ist das Gefühle dabei, ganz im Einklang zu sein mit dem was ist.

Mit dieser Stimmung laufe ich später noch lange weiter und suche mir einen schönen Platz für die Nacht.

Heute will ich dieses Gefühl mit meinen Liebsten teilen und rufe zu Hause an. Es tut so gut eine vertraute Stimme zu hören und ein bisschen Liebe auszutauschen.

Fotos von heute – Diashow

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