Going wild! So viel Freiheit und mein Herz geht auf.
Der Tag lässt sich gut an.
Eigentlich will ich gar nicht raus aus dem gemütlichen Bett, aber es gibt so viel zu erleben, so viel zu sehen.
Frau Christen hat gestern Abend noch frisches Brot gebacken, extra für mich, weil ich da bin. Das ist so schön, sich so willkommen zu fühlen, auch wenn man fremd ist.
Oft braucht es keine großen Worte, diese kleinen liebevollen und fürsorglichen Gesten sagen doch viel mehr.
Das Frühstück ist so reichhaltig und lecker, dass ich mich fühle wie sonntags bei Mama.
Herr Christen zeigt mir noch eine Alternative Route durch eine Schlucht kurz vor Freiburg, sogar eine Kopie hat er mir gemacht von der Karte und als ich nach dem Wetterbericht frage, bekomme ich ebenfalls eine Kopie der Wettervorhersage in der Zeitung!
Nach einem kurzen Plausch und guten Wünschen geht es für mich weiter meinem Ziel entgegen.
Sollte ich es wirklich bis Spanien schaffen?
Im Moment kann ich mir das echt nicht vorstellen und so genieße ich die Eindrücke hier wo ich gerade bin. Ich verlasse das Berner Oberland und es wird ab jetzt etwas flacher Richtung Freiburg.
Ich genieße es Menschen zu begegnen und ein bisschen etwas aus ihrer Welt zu erfahren. Mir wird wieder mal bewusst, dass wir alle unser eigenes Universum in uns tragen und ich mit jedem, den ich treffe einer vollständigen anderen Welt begegne. Ich finde das aufregend.
Weiter geht es über Heitenried, vorbei an der dortigen Pilgerherberge nach St. Antoni, wo ich wieder mal Wäsche wasche und mein Phone lade in einem öffentlichen Waschraum.
Es weht ein laues Lüftchen und die Wäsche, die ich mit Sicherheitsnadeln am Rucksack befestige dürfte heute Abend trocken sein. Ich nehme aus ästhetischen Gründen bunte Funktionswäsche, die den nicht unerheblichen Vorteil hat, dass sie schnell trocknet, so ist es nicht ganz so offensichtlich, dass ich öffentlich zur Schau Stelle, was ich sonst darunter trage.