Was für eine Nacht und irgendwie geht der Tag so weiter. Es war so heiß heute Nacht im Stockbett und ich hatte üble Alpträume.
Am Morgen um acht muss ich raus, die Jungs pennen noch, also schön leise sein. Ich will erst mal einen Morgenkaffee trinken und mir überlegen, was ich heute tun will.
Ich schwanke zwischen einen Tag bleiben und die Stadt ausgiebig besichtigen oder weitergehen. Nach einem herrlichen Cappuccino in einem italienischen Café in der Nähe des Hauptbahnhofes, beschließe ich weiterzugehen.
Ich habe Sorge, es könne mir langweilig werden, zu lange an einem Ort.
So packe ich zurück im Hotel mein Bündel. Ich kann meine Sachen den ganzen Tag noch hierlassen in einem extra dafür vorgesehenen Raum, ein Service von Backpackers.
Es kostet mich schon ein bisschen Überwindung meine Sache ein paar Stunden hierzulassen und darauf zu vertrauen, dass ich sie wiederbekomme. Und dann denke ich mir, wer soll schon ein paar Klamotten und stinkende Schuhe klauen…
Zunächst einmal suche ich den Jakobsweg
Dazu fahre ich mit der Metro zur Kathedrale Notre-Dame. Ich habe vom Hotel ein Ticket bekommen, das zwei Tage gültig ist.
In der Kathedrale, die unglaublich groß und überwältigend schön ist finde ich auch weitere Informationen und einen Stempel.
Es gibt einen neuen eigenen Bereich für die Pilger, der sehr liebevoll gestaltet ist. Aber mich zieht es hinaus in die Stadt auf den Markt am Place de la Ribonne, den ich beim Herlaufen entdeckt habe.
Da gibt es die leckersten Sachen, Käse und Wurst, Backwaren und Obst. Ich entscheide mich für eine Nussmakrone und einen Käsekuchen (mit richtigem Käse) der noch ganz warm ist. Hmmmmm lecker.
Ich liebe das, ich glaube ich könnte mich überall durchfuttern.
Ich durchstreife die Stadt, weil ich mir einen Selfie-Stick einbilde und dann finde ich auch einen. Und dann stelle ich draußen fest, dass er für mein neues Handy das IPhone 6 nicht passt und ich habe meine erste Reklamation auf Französisch. Das funktioniert gut und ich kriege einen anderen, der passt.
Ich war schon ziemlich sauer, weil ich extra gefragt und neu Handy gezeigt hatte und der Manager wollte mir echt einen Gutschein andrehen, sehr witzig. Ich hab ihm erklärt, dass ich auf dem Jakobsweg bin und hier so schnell nicht mehr herkomme.
Na ja, es hat auf jeden Fall funktioniert. Ich glaub ich hab ganz schön Krach gemacht. So verlasse ich Lausanne siegesgewiss und mache mich auf den Weg.
Ich habe die Stadt irgendwie in mein Herz geschlossen
und möchte gerne bei Gelegenheit und mir mehr Zeit nehmen, um die sie zu erkunden. Endlich gelange ich an den See und bin überwältigt.
Ich würde am liebsten sofort reinspringen, aber ich habe noch ein bisschen bis Preverenges wo ich eine relativ preiswerte Unterkunft gefunden habe.
Die Preise sind gelinde gesagt der Hammer. So komme ich mit meinem Budget nie nach Spanien. 50 Franken für die Nacht und das nur für ein Zimmer!
Ich komme erschöpft an und werde wirklich herzlich empfangen und weil es eh schon Wurst ist, gehe ich noch an den Strand und trinke ein Bier für 8,50.
Und dann hüpfe ich doch noch rein, einfach so in der Unterwäsche und bin glücklich wie ein Kind.
Später sitze ich noch bei einem Kiosk am See und esse noch Calamari, weil mich das so an meine Kindheit erinnert ich bin einfach nur selig. Es ist, als wäre ich zehn Jahre alt und den ganzen Tag schwimmen gewesen und Mama macht mir am Abend mein Lieblingsessen.
Ich wünsch dir den Frieden, den ich in diesem Moment empfunden habe.
Fotos von heute – Diashow